Die Krux mit der KI: So schlägt sich Jennifer Lopez im Sci-Fi-Film „Atlas“ (2024)

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Von: Julian Brückmann

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Die Krux mit der KI: So schlägt sich Jennifer Lopez im Sci-Fi-Film „Atlas“ (1)

Was wäre, wenn der kleine Bruder ein Roboter ist, der eines Tages zu einer globalen Bedrohung wird und alles Leben auf der Erde auslöschen will? Datenanalystin Atlas steckt genau in dieser Situation.

Der Spielfilm „Atlas“, zu sehen auf Netflix, ist aus zweierlei Blickwinkel zu betrachten. Einerseits wagt sich Jennifer Lopez in die Weiten des Science-Fiction-Genres und zeigt ihre beeindruckende schauspielerische Vielseitigkeit.

Andererseits wird ein recyceltes Endzeitdrama heruntergebetet, das vorhersehbar und überladen wirkt und kleine Logiklücken aufweist. Lohnen sich die 118 Minuten dennoch?

Regisseur Brad Peyton entführt in eine dystopische Zukunft, in der der Kampf ums Überleben im Mittelpunkt steht.

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat die Oberhand über die Menschheit gewonnen.

Pickepackevoll: Familiendrama, Heldengeschichte und drohende KI-Apokalypse

Erzählt wird die Geschichte von Atlas Shepherd (gespielt von Jennifer Lopez). Sie ist eine brillante, aber misanthropische Datenanalystin, die eine tiefe Abneigung gegenüber KI hegt und ihre Umwelt nur mit viel Kaffee ertragen kann.

Sie ist zudem die Tochter einer KI-Forscherin, die als erste Frau einen Roboter mit einem Menschen vernetzen konnte. Atlas wuchs gemeinsam mit diesem Roboter, Harlan (Simu Liu), auf.

Doch dass dieses Experiment nach hinten losging, wird bereits in den ersten Minuten klar. Die Welt wird fortan von KI-Robotern angegriffen und die Menschheit muss ihre eigene Erfindung eliminieren.

28 Jahre später lokalisiert Atlas den Standort von Harlan, der sich mittlerweile auf einem anderen Planeten aufhält.

Zum Scheitern verurteilt

Sie wird Teil einer Mission, um den abtrünnigen KI-Anführer zu fangen – aber auch, weil sie noch eine persönliche Rechnung mit ihm offen hat. Ob Atlas für die Mission geeignet ist, scheint fragwürdig.
Keine Astronauten-Erfahrung, keine Vorbereitung. Die Atmosphäre auf dem fernen Planeten lädt auch nicht unbedingt zum Atmen ein.

Aber der Plot will es so. Also geht es für J.Lo vom Schreibtisch ins Raumschiff.

Als die Crew sich dem fremden Himmelskörper nähert, gerät die Mission außer Kontrolle und die Zukunft der Menschheit steht auf dem Spiel.

Atlas kämpft sich allein im co*ckpit eines großen, bewaffneten Laufroboters durch das teils bergige, teils vereiste, teils einfach nur dunkle Terrain.
Sie muss sich notgedrungen mit der künstlichen Intelligenz Smith verbünden – verkörpert durch eine blau-gelbe Kugel, die beim Sprechen Impulse aussendet und über der Steuerkonsole des sogenannten Mechs vor ihrer Nase herumschwirrt. Doch erst als sie erkennt, dass nicht jede KI feindselig ist, beginnt die Zusammenarbeit zwischen Atlas und Smith Früchte zu tragen.

Cineastisch bombastisch

Technisch weiß der Film zu überzeugen. Dass in diesem Szenario häufig am Computer erstellte Bilder (CGI) zum Einsatz kommen, sollte niemanden verwundern. Visuell beeindruckt „Atlas“ mit einer düsteren und zugleich gut inszenierten Darstellung einer postapokalyptischen Welt. Auch die Spezialeffekte sind gut umgesetzt.

Der Soundtrack von Andrew Lockington unterstreicht emotionale Tiefe und die spannenden Momente des Films. Mit dynamischen Kamerabewegungen und beeindruckenden Panoramaaufnahmen gelingt es John Schwarzman, die Weite und zugleich die Beklemmung der Welt einzufangen, in der Atlas kämpft.

Fazit: Für wen lohnt sich der Film?

Wer einen Endzeitfilm mit noch nie gesehenen Elementen erwartet, wird enttäuscht. „Atlas“ will vieles: eine Heldin, die sich gegen die Männer-Welt behauptet, Kritik am Umgang mit künstlicher Intelligenz üben und zusätzlich noch unterhalten.

Das klappt zwar stellenweise, wirkt oftmals aber auch deplatziert – wie Smiths Humor-Attacken in lebensbedrohlichen Momenten.

In der Mitte der ersten Hälfte kann es sogar passieren, dass man den Ausschaltknopf der Fernbedienung zu drücken überlegt, weil der Film kurzzeitig so auf die Bremse tritt und keinen vernünftigen Ausweg findet. Aber: „Atlas“ ist kein schlechter Film – im Gegenteil.

Man muss nur wissen, was man bekommt, und das ist Blockbuster-Unterhaltungskino mit einem Konzept, das es so schon oft gegeben hat.
Aber eben auch eine tolle cineastische Inszenierung, emotionale Momente, eine Prise Humor und vor allem: eine Jennifer Lopez, die zu Höchstform aufläuft und mit ihrem facettenreichen Spiel den Film trägt.

„Atlas“ erfindet das Rad nicht neu – das ist aber nicht schlimm, denn so wie es rollt, rollt es gut. Filme über den Untergang der Menschheit sowie das Ende der Welt gibt es wie Sand am Meer.

Bereits im Jahr 2004 kämpfte Will Smith im Film „I, Robot“ gegen abtrünnig gewordene KI-Gegner. Doch egal, ob Action, Thriller oder Komödie – sie alle regen zum Nachdenken an.

Zwischenzeitlich stellt man sich bei „Atlas“ die Frage, ob es in ferner Zukunft bei uns wirklich so aussehen könnte. Vereinzelt erkennt man sogar Dinge, die schon genau so sind. (Ab 16 Jahren)

Von Julian Brückmann

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